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Die wechselvolle Geschichte einer weltberühmten Vergnügungsbahn, welche schon Generationen von Praterbesuchern viel Freude bereitet hat Die Liliputbahn als historische Institution, attraktiver den je!..
Das Franz Schubert Jahr 1928 (100. Todestag) mit seinem großen Sängerfest im Prater war der Anlass zur Errichtung der Wiener Liliputbahn. Die Firma Erich Brangsch, aus Leipzig die bei gleichartigen Bahnbauten in Deutschland schon Erfahrung hatte, bekam 1927 den Auftrag für Wien.
Am 1. Mai 1928 ging die Liliputbahn (Geschwindigkeit ca. 25 km/h) in Betrieb. Die Fahrgäste konnten zunächst mit zwei Dampflokomotiven und dazugehörigen Wagenzügen, eine ca. 2 km lange Rundstrecke bis zur damals noch existierende Rotunde (1937 abgebrannt) benutzen. Eine Streckenverlängerung im Jahr 1933 von der Rotunde bis zum Wiener Stadion, hat sicher, wesentlich zur Beliebtheit der Liliputbahn bis zum heutigen Tag beigetragen.
Schon 1923 begann das Zeitalter der bis heute im Gebrauch stehenden Dampflokomotiven der so genannten Martensschen Einheitstype für die Liliputbahnen. Oberingenieur Roland Martens, entwickelte, ähnlich der deutschen Schnellzuglokomotive im verkleinerten Maßstab 1:3,33, die Liliputlokomotive. Eine davon kam sogar zur berühmten Roney Hythe & Dymchurch Railway (Lokname: The Bug).
Wie beim normalspurigen Vorbild kommen die Anfänge der Liliputbahnen aus England. Daher auch die Spurweitenbezeichnung 15 Zoll (381 mm). Reiche Gutsbesitzer gegen 1880 erschlossen ihre weitläufigen Ländereien mit Eisenbahnen dieser Größenordnung. Die erste kleine Liliputlokomotive wurde schon um 1887 von der Firma Krauss für den Sultan von Marokko gebaut.
Drei Stück wurden vorerst gebaut, und hatten 1925 bei der Münchner Verkehrsausstellung die Bewährungsprobe. Später kaufte die Leipziger Firma Erich Brangsch das komplette Ausstellungsmaterial. Durch den großen Erfolg wurden 1928 fünf weitere Lokomotiven bei der Firma Krauss in Auftrag gegeben. Zwei Lokomotiven aus dieser Baureihe sind 1928 nach Wien gekommen, es sind die einzigen Lokomotiven, die von Anfang an ihren festen Standort behalten durften. 1938 wurde das Interesse an der Liliputbahn größer. Eine dritte Lokomotive wurde 1942 in den Dienst gestellt. Bemerkung am Rande: Wie vielen Menschen in jenen Tagen die Liliputbahn kurze Erholung von der Wirklichkeit geboten hat, steht in keiner Chronik verzeichnet.
Die Kriegsereignisse haben auch vor den Prater nicht Halt gemacht.
Von der dritten Maschine ist nur das Fahrgestell erhalten geblieben, es diente später als Fahrwerk für einen Diesellokomotive welche bei der Donauparkbahn auf der Internationalen Gartenschau (WIG 1964) eingesetzt wurde.
Eine der Liliputlokomotiven hat eine besonderes erwähnenswerte Geschichte:
Durch einen Großauftrag normaler Lokomotiven für die indische Regierung, an die Firma Krauss, wurde bei der Lieferung in den fünfziger Jahren eine Liliputlokomotive als Geschenk mitgegeben. Seitdem dreht sie ähnlich wie im Prater, unermüdlich in Indien im Bal Bahran Park in Dehli ihre Runden.
Zwei Dampflokomotiven, eine Grün und die andere Schwarz wurden 1928 nach Wien in den Prater geliefert, wo sie bis zum heutigen Tag liebevoll gepflegt, unermüdlich fahren zur 70 Jahr Feier der Liliputbahn, wurden die Dampfmaschinen auf den Namen Brigitte und Grete getauft. Dazu kamen 1958 der Bernhard, 1960 der Harry und 1964 der Michael, drei Dieselmaschinen, die bei erhöhtem Besucher Andrang und bei Saisonspitzen zusätzlich zum Einsatz kommen.
Bemerkenswert ist ein Trend, - der jetzt immer mehr zur Dampflokomotive geht, seit auf den normalen Bahnstrecken der Dampfbetrieb verschwunden ist.
Viele Kinder sehen im Prater erstmals in ihrem Leben eine Dampflokomotive, - fasziniert sind auch die Erwachsenen von der mehr als 8 t schweren, dampfenden und zischenden, scheinbar überdimensionierten Spielzeugeisenbahn.
Die meisten Wien Gäste, besuchen den Stephansdom, das Schloss Schönbrunn und Grinzing. Sie fahren mit dem Riesenrad, aber die Attraktion im fixen Besichtigungsprogramm, ist immer noch für Jung und Alt, eine Fahrt mit der Liliputbahn im Wiener Prater, seit mehr als 78 Jahren, ein wirklich empfehlenswertes Erlebnis für die ganze Familie
Der Chronist wünscht immer Dampfbetrieb, soviel als möglich!...
Text und Foto: Hannes Hochmuth
(Historische Fotos und Chronik: Betriebsleitung Liliputbahn)