Die Passionswege'der Vienna Design Week, die Ende September beginnt, bringen Designer mit Wiener Betrieben zusammen und bauendabeisomanches Vorurteil ab.4"quot;gt; VON KARIN SCHUHDesign trifft Praterurgestein Wenneiner wie Hermann Trebschedas Geschäft Ballons 8,t Ballons' betritt,müsste der Inhaber eigentlich seine Tore verriegeln. Immerhinhat Trebscheausgerüstet mit Reißnägeln und Messernnichts anderes im Sinn, als d
[MEHR]ie bunten Luftballons zu zerstören und genau diesen Vorgang via Foto oder Video zu dokumentieren. Inhaber Michael Padilla bleibt aber ruhig,begrüßt Trebsche freundlich und bietetihmgar Kaffeean. Grund dafür ist die Vienna Design Week( VDW), dieam 30. September in Wien startet. Genau genommendie Passionswege', sozusagendas Vorgängermodell und Herzstück der VDW, die es sich zum Ziel gemacht haben, Designer mit heimischen Betrieben zusammenzubringen. Im Optimalfall entsteht dadurchnicht nur ein reger Austausch, sondernauch ein neues Produkt. Ob das bei der Kooperation zwischen Trebsche und Padilla der Fall sein wird, ist noch offen. Derzeit wird noch über die Installation, die bei der Eröffnung der Passionswegepräsentiert wird, diskutiert. Wir wurden vom Veranstalter gefragt,ob wir mitmachen wollen. Ich hab mirzuerst gedacht: ganzhübsch, aber Design? Da passen wir eigentlich nichthin', sagt Padilla, der gemeinsam mitseiner Frau Heidi seit 30 Jahren nichtnurals Großhändler für Luftballonsund Partyartikel tätig ist, sondern auch Ballonhändler Michael Padilla ( II.) stellt Designer Hermann Trebsche fürseine Ideen Im Rahmen der Vienna Design Week seine Luftballons zur Verfügung.neben dem Shop in der Taborstraßeeine Gokartbahn im Wiener Praterbetreibt. Mich hat schon immer der Prater fasziniert.überhaupt ist ein Luftballon ein tolles Produkt, das man vom Design her eigentlich kaum verändernkann', sagt hingegen der Designer. Rüdiger Andorfer von der VDWbrachte Trebsche also mit dem Ehepaar Padilla zusammen, was nicht gerade die schlechteste Idee war. Die dreiverstehen sich gut und zeigen Interessefür die Ideen oder Erfahrungen des anderen. Ihr Metier vergessen sie beimkreativen Austausch aber nicht. Während Trebsche darüber nachdenkt,dasser gerne Ballons mit verschiede nen Flüssigkeiten füllen würde, um anschließend den Moment des Platzensmit einer Spezialkamera zu dokumentierenfür den Bruchteil einer Sekunlde bleibt das Wasser in der Form des Luftballons, bevor es zu Boden fällt',hat Padilla eher Angst um sein Geschäft. Interessant, aber das mach mada herinnen nicht. Das wird eine Sauerei', ist sein erster Gedanke. Wobei sich Padilla selbst auch als Tüftler bezeichnet. Vor seiner Laufbahn als Ballonhändler hat er Lampenschirme hergestellt. Mit dem Wort Produktentwickler kann er dennoch nichtsanfangen. Er nennt Trebsche immernoch Künstler statt Designer. Hemmschwelle Kunst. Das ist aucheines der häufigsten Missverständnissebei den heimischen Betrieben, die fürdie VDW zur Kooperation eingeladenwerden. Viele setzen das mit Kunstgleich. Das ist eine Hemmschwelle',sagt Rüdiger Andorfer,der die Passionswegebetreut. Dabei geht es vieleher darum, dass einerseits Manufakturenmeist handelt es sich um produzierende Betriebe oder alternativum Klein und Mittelbetriebe, die etwas Außergewöhnliches machen Inputs von außen bekommen. Immerhinhaben die Designer meist allein durchihre Tätigkeit, oft inklusive Auslandserfahrung, einen anderen Blick als jemand, der seit 20 Jahren im Betrieb arbeitet. Andererseits können auch Designer von der Erfahrung, dem Knowhow und Wissen der Betriebe einigeslernen. Die Experten haben ein enormes Wissenüber den Markt. Wenn ichnur ein paar Stunden mit Herrn Paclillarede, kann ich irrsinnig viel lernen',sagt Trebsche. Die ' VDW stellt für die Kooperationein kleines Produktionsbudget von maximal 1500 Euro zur Verfügung. Der Designer erhält ein Honorar von 1200 Euro. Der Betrieb ist nicht zu finanziellen Ausgaben verpflichtet, sollte abersofernes im Rahmen des Machbarenliegt Material zur Verfügung stellen. Das ist kein Produktentwicklungspro PASSIONSWEGEKooperationen Neun Paare aus Designern und Wiener Unternehmenentwickelngemeinsam neue Ideen, Installationenoder Produkte. Ausstellungen Von 30. Septemberbis 8. Oktober sind die Arbeiten bei den Jeweiligen Unternehmenwährend der Vienna Design Week zusehen.www.viennades Ignweek.atzess, Esist die Aufgabe der Firmendraufzukommen, dass man dafür zahlen muss, wenn man ein neues Produktentwickeln möchte', sagt Andorfer. Firmen wie J. L. Lobmeyr, A. E. Köchert Juweliere oder die Hutmanufaktur Mühlbauer haben das längst erkannt und sind treue Stammgäste der Passionswege bei der VDW. Jedes Jahrmachen etwa zehn Betriebe mit. Ungefähr die Hälfte davon aus dem ersten Bezirk. Der Rest itooperiert mit Unternehmen aus dem jeweiligen Schwerpunktbezirk. Heuer ist der zweite Wiener Gemeindebezirk an der Reihe. Ein Glück für den Tapissier Philippe Telliez. Immerhin plant er gerade,seine Produktionsstätte nach Niederösterreichzuverlegen. Davor ging sichaber noch eine Kooperation mit dempolnischen Designduo Beza Projektaus. Wirarbeiten an einer Schaukel,die sehr slculptural ist. Ein Teil wird gepolstert, der Rest mit Leder überzogen. Uns ist es wichtig, mit Handwerkernzusammenzuarbeiten, weil man daeinfach Neues lernen kann', sagt Anna Losldewicz, die gemeinsam mit Zofia Strtunillo Suldennik unter dem Namen Beza Projekt werkt. Spielerisch. Während bei Ballons "quot; Ballons der experimentelle Zugangüberwiegt:,haben Beza Projekt gemeinsam mit'dem Atelier Telliez einrichtiges' Produkt entwickelt. Daswar unswichtig. Wir wollten etwas machen, das über die Ausstellung hinausgeht', so Loskiewicz. Bei Bedarf wirdderneue Hängesessel also auch zukaufen sein. Vielleicht ist das aber auchbei Trebsche und Pedale der Fall. Diebeiden sind noch am Tüfteln, was mannicht noch alles aus Ballons machenkann. Getränkebehälter sind eher unwahrscheinlich. Padilla hat es schonselbst ausprobiert, sein Urteil: Eine Sauerei.' Abermankönnte ja Luftballons mit einer Flüssigkeit füllen, Stielehinein stecken und das ganze einfrieren. Dannhätten wir einen Ballon Lollipop', sagt Padilla und klingt dabeischon wie ein Produktentwickler.1/11