Prater Wien Christine Imlinger Sperrstundeumsechs: Kein Ballermann in Wien Gastronomie. Seit die Ausweitung der Sperrstunde in Wien gilt, habennur gut20 Lokale längere Öffnungszeitenbeantragt. Weil der Wegzur Verlängerung mühsam istund sich der Betrieb nach vier Uhr nachts selten rechnet. VON CHRISTINE IMLINGER[ WIEN] Die Angst vor der Sperrstunde um sechs Uhr früh war groß. Ursula Stenzel, Bezirksvorsteherinund uner
[MEHR]müdliche Kämpferin gegen Party und Lärm im Ersten, hatte befürchtet, es könnte sich ein Stadt Ballermann'entwickelnund legte sich gegen eine flächendeckende Ausweitung der Sperrstunde auf sechs Uhr früh quer. Allerdings: Seit acht Monatenkönnen Lokale, die in die Kategorie Diskothek/ Clubbinglounge'fallen, beim jeweiligen Bezirk beantragen, dass sie ihre Gäste nichtmehr bitten müssen, um vier Uhrzu gehen. Entschieden wirdvon Fallzu Fall. Zu morgendlichen Ballermann Szenen ist es seither nichtgekommen. Nur 23 oder 24' Lokale haben die Möglichkeit, ihre Sperrstunde von vier auf sechs Uhrfrühzu verlängern, angenommen,sagt Willy Turecek, Spartenobmannder Wiener Gastronomen in der Wirtschaftskammer. Dazu kommenjene Clubs Praterdome, Pratersauna oder Volksgarten zum Beispiel,die dank einer polizeilichen Ausnahmegenehmigung schon vordem 1. September 2011 länger offen halten durften. Es wird nicht leicht gemacht' Theoretisch fallen etwa 900 Betriebeinjene Kategorie, die eine Verlängerung der Sperrstunde beantragen könnten, voriges Jahr hat Turecek erwartet, dass bis zu 300das auch tun würden. Der Bedarfist da, aber es wird ihnen nichtleicht gemacht', sagt Turecek heute. Besonders im ersten Bezirk. Sechs oder sieben Lokale habendie Prozedur', wie er sagt, dorthinter sich. Namen will er nichtnennen, auch offiziell geben Gastronomen ihre Sperrstunde nachwie vor mit vier Uhr an, andernfallsstünden sofort Anrainer beim Amtund beschwerten sich. Etwa darüber, dass sich Gäste und Mitarbeiter von Taxis abholen lassen. Lokale, die zuvor oft Problemewegen einerÜbertretung der Sperrstunde hatten, würden von denÄmtern ohnehin abgewimmelt,andere müssen etwa Trittschall Gutachten' über die Lautstärke, die Tänzer im Lokal verursachen, vorlegen, bevor die Beamten des Bezirks das Tanzen nach vier Uhr früherlauben. Wir haben die Sperrstunde verlängern lassen, sperrenaber gewöhnlich trotzdem um vier Uhr zu', sagt ein Gastronom ausdem Bermudadreieck. Aus demeinfachen Grund, weil von Sonntagbis Donnerstag nach vier Uhr frühohnehin nichts mehr los sei. Zeichen einer Weltstadt? Sind noch genug Gäste im Lokal,sei man nun aber flexibel. Der Betreiber eines Clubs am Gürtel berichtet Ähnliches: Länger als bisum vier offen zu halten zahle sichin seinem Fall schlicht nicht aus. Trotzdem, Turecek geht davon aus,dass binnen wenigen Jahren dieursprünglich erwarteten 200 bis 300 Gastronomen die Möglichkeit, die Sperrstunde zu verschieben, wahrnehmen. Eine Weltstadt brauchtdiese Möglichkeit', sagt er. Selbstin der beschaulichen Innenstadt.