Prater Wien Mirjam Marits MEIN SAMSTAGVON MIRJAM MARITSVon Prater, Picknickund den Bienen Zuden besten Tools, die sich der Menschzumüberleben geschaffen hat, zähltsein Talentzuvergessen. Sonst würde er sich viele Dinge keinzweites oder drittes Mal antun, ichsage nur Ikea Besucham Samstag. Oder einen Ausflug in den Prater. Dafährtmanjedes Jahr wiedergernhin, setzt sich freiwillig in höllisch laute Gerätschaften,die si
[MEHR]ch in abartiger Geschwindigkeit drehen, übt sich also in Panikattackenund Todesängsten. Steigt wiederaus, entgeht im Autodrom knapp einem Schleudertrauma, kaufthernachdem Kind, wie immer, einen dieser sündteuren Heliumluftballons, die dort in der Masse der bunten Ballonsgroßartig, daheim als Einzelstück verwaistan der Zimmerdecke klebend aber ziemlich trist aussehen. Verdirbt sich zwischen Geisterbahn und Wilder Maus den Magen mit Langos, Schaumbechem, Zuckerwatteodervermutlich allen drei Dingen hintereinander, fährtmitschwerer Übelkeit und leicht gewordener Geldtascheerledigt nach Hause. Zwei Wochen später hatmandasalles verdrängt,es bleibt die Erinnerung an angenehmen Fahrtwind, die bunten Lichter. Ja, man hat schonwieder Lust auf den nächsten Praterausflug.Ähnlich ist das beim Picknicken. Als Idee natürlichunsagbar romantisch, der Inbegriff des geglückten Sommertages, Decke, Essen, Sonne, wunderbar. Vergessen, dass der Obstsalat matschig, die Löffelvergessenwurden, dass der Mensch einfach nicht dazugemacht ist, auf dem Boden sitzend, kniend oderliegend Nudelsalatzu konsumieren, schon gar nicht im Sommerrock. Dann kommen auch noch die Bienen und/oder Ameisen. Irgendwannmuss man aufs Klo, das esim Waldwiesenidyll natürlich nicht gibt, aber kaum liegen ein, zwei Regentage dazwischen, schon möchteman an diesem Samstag wieder Partner, Decke und Plastikteller einpacken und sich zwecks Konsumationvorgekochter Speisen in Bodennähe ins Freie begeben. Vielleicht gehtes sich ja aus. Gleich nach dem Ikea. EMailsan:nilli Kmaritedlepretse:corr