Österreich Journal 20.05.2014 21.05.2014 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Experiment Metropole Nach der Großausstellung ' Kampf um die Stadt' zu Politik, Kunst und Alltag um 1930 zeigt das Wien Museum wieder ein Epochenpanorama: Diesmal geht es um die Zeit um 1870, eine entscheidende Transformationsphase Wiens auf dem Weg zur modernen Großstadt mit Metropolenanspru
[MEHR]ch. Um 1850 hatte Wien 550.000 Einwohner, 20 Jahre später bereits rund eine Million. 1873 wurde für die Stadt zum entscheidenden Schwellenjahr. Wie der Bau der Ringstraße, symbolisierte die Weltausstellung den Ehrgeiz Wiens, internationale Bedeutung zu erlangen. Sie war die erste globale Leistungsschau, die nicht in London oder Paris stattfand, und man protzte mit Superlativen: Fünfmal größere Fläche als zuvor in Paris, 53.000 Aussteller aus 35 Ländern, 194 Pavillons in extravaganten Baustilen, dazu der Industriepalast mit der 85 Meter hohen Rotunde, damals der größte Wien zur Zeit der Weltausstellung, 1873, auf einem von Josef Lang! tion von über 1600 Fotos, von denen viele gezeigt werden. Zu sehen sind auch zahlreiche Originalobjekte, die auf der Weltausstellung 1873 präsentiert wurden. Die Schau ist nach ' Alt Wien. Die Stadt, die niemals war' (2004) und ' Kampf um die Stadt. Politik, Kunst und Alltag um 1930' (2009) das letzte Ausstellungs Großprojekt von Wolfgang Kos im Wien Museum, dessen Direktionszeit nächstes Jahr zu Ende geht. Kuppelbau der Welt und neues Wahrzeichen für Wien, sowie eine 800 Meter lange Maschinenhalle. Über sieben Millionen Besucherinnen kamen vom 1. Mai bis zum 2. November, doch die Ziele wurden nur zum Teil erreicht. 1873 war auch das Jahr des großen Börsenkrachs, mit dem eine Phase des Wirtschaftsbooms und des Fortschrittsoptimismus jäh zu Ende ging. Die Ausstellung im Wien Museum erzählt von großen Bauprojekten und sozialen Aufsteigern der Gründerzeit, von sozialem Elend, Migration und dem Anfang der Massenparteien, von der Beschleunigung der Mobilität und dem Fortschritt in Medizin und Technik, von den Moden der Zeit und einer Hochblüte der dekorativen Künste. Ein überwiegender Teil der rund 1000 Exponate stammt aus der Sammlung des Wien Museums. Im Zentrum steht der umfangreiche Bestand der Wiener Photographen Associa Ein ' Fest des Fortschritts': Wie es zur Weltausstellung kam 1867 war ein Wendejahr: Nach katastrophalen Jahren erholte sich die Wirtschaft schlagartig. Eine ' Wunderemte' eröffnete Exportchancen, mit der Staatsreform, aus der die Doppelmonarchie resultierte (' Ausgleich' mit Ungarn), stellte man die Handels, Zollund Steuerpolitik auf eine neue Grundlage. Als Motoren des Aufschwungs 'Österreich Journal' http://www.oesterreichjournal.at 1873: Wien und die Weltausstellung von 15. Mai bis 28. September 2014 im Wien Museum am Karlsplatz