Prater Wien Veronika Schmidt 22.02.2015 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Wachsmodelle, das3 D des 18. Jahrhunderts Reportage. Das Wiener Josephinum beherbergteine weltweit einzigartige Sammlungvon Wachsmodellen: 1200 Objektezeigen die Anatomieunseres Körpers. Farbig, prächtig und ethisch unumstrittener als die menschlichen Körperwelten'. VON VERONIKA SCHMIDTConchita W
[MEHR]urst wirdman hiernicht finden. Ihr Abbildaus Wachswird derzeit für Madame Tussaudsim Wiener Prater konstruiert. Die Wachsmodelle im Josephinumzeigenkeine Berühmtheiten, dafüraber das Innerste des Menschen. Vor 230 Jahren gab Kaiser Joseph II.an Anatomen und Künstlerin Florenz den Auftrag, Wachsamdelle des menschlichen Körpersanzufertigen. Der Sohnvon Maria Theresia, ein großer Verfechter der Aufklärung, wollte die kunstvollen Darstellungenvon Herz, Nieren, Nerven oder Muskeln der Wissenschaft und der Öffentlichkeitzugänglich machen. Joseph II.hat1784,alsauch das Allgemeine Krankenhaus eröffnet wurde, dieerstemedizinischchirurgische Akademie gegründet. Er stießmiteiner Gesundheitsreform. die die Ausbildungvon Chirurgen undÄrzten praxisnähermachen sollte,auf den Widerstand der medizinischen Fakultät der Uni Wien. Also gründeteer gegen den Willen der Ärzte Elite das Josephinum, wo die Ausbildung von Militärsärzten auf akademische Beinegestellt wurde Chirurgenwaren Handwerker Davorwaren Chirurgen Handwerker, die als Bader eine Lehre machten', erzählt Harald Albrecht im Josephinum. Er betreut über 10.000 Bücher der Josephinischen Bibliothek, dem Herzstück der Medizingeschichte in Wien. Das älteste Werk istvon 1478: ein Manuskripteines Servitenmönchs über die Pest. Schwerpunkt sind aber17.bis frühes 19. Jahrhundert',so Albrecht. Er zeigt, wie gekonntnun Bücher restauriert wurden, dievon Insektenzerfressenundvon Mensch und Klima beschädigtwaren. Für die kostspieligen Restaurierungen suchen wirstets Menschen, die ab 500 Euro eine Patenschaft für ein Buch übernehmen',sagt die Leiterin des Josephinums, Christiane Drum'. Die Vizerektorinder Med Uni Wien und Vorsitzende der Bioethikkommission Möchte das leicht verstaubte Museum inder Währinger Straße wiederspannend für die Öffentlichkeitmachen. Das geht nichtnur aus Mitteln der Universität',sagt sie. Auchfürdie anatomischen Wachsmodelle werden weiterhin Patenschaften ab 700 Eurovergeben. Ein Medizinstudent wünschte sich kürzlich zu seiner Promotionkeine Geschenke, sonderneine Patenschaft für ein Wachsherz', erzählt Druml. Sie betont auch den Vorteil der Seit 1785 sind die anatomischen Wachsmodelle im Josephinum Licht und Temperaturschwankungen ausgesetzt. Gefährdete Patienten' werdennun restauriert.j Clernens Fery Prater Wien Veronika Schmidt 22.02.2015 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Wachsobjekte gegenüber der weltweit erfolgreichen Körperwelten' Ausstellungen: Erstens wirkenunsere Modelle durch die prächtigen Farben lebendiger. Zweitens istesethisch gut vertretbar, da hier keinemenschlichenÜberresteausgestellt werden.' Für die Wachsmodelle wurden jedoch in den 1780er Jahren je biszu 200 Leichen seziert,um eine korrekte Abbildung der Organe und Gefäße in 3 Dzuschaffen. Bienenwachs und Harz Zuerst modellierten Anatomen, Wachsplastiker und Zeichnerausbilligerem Wachs oder Ton die Organeund Körperteile. Diesewurden in Gipsgegossen, damit maneine Schablonehattefürdas Wachsmodell, das Sie heute hiersehen', sagt Martina Markovska,die Restauratorin des Hauses. Daskälte und hitzeresistenteste Wachskam damalsvonukrainischen Wildbienen. Schweinefettund Harz verlieh der Mischung Stabilität, Farbpigmentesorgten für dieprächtige Optik. Die meisten Modelle sind Hohlformen und dahernach 230 Jahren in der Vitrineetwaszerbrechlich geworden. Lichtund Temperaturschwankungen im Ausstellungsraumsetzten den Präparaten zu, und die Restauratorinnimmt sich ihrer Patienten'nun Schritt für Schrittan. Beginnenddort,wo es am dringendsten ist. Markovska wählte die Konservierung dieser Sammlung als Diplomarbeitder Konservierungswissenschaftenan der Uni für angewandte Kunst. Und wir brauchten dringend jemanden, der die Objekte restauriert',sagt Druml. Darum ist Markovskanun hier angestellt, sie restauriert, konserviertund trägt dasgewonnene Fachwissenauf internationalen Kongressenvor. Wie kamen die Wachsmodelle1785 nach Wien? Joseph II. sahähnliche Objekte 1780 in Florenzund wollte für die Lehrean seinergeplanten militärärtzlichen Akademie auch solche. Dazu ließer in Florenz Handwerker anlernen, diein den nächsten sechs Jahren fast1200 Wachsobjekte anfertigten, darunter 16 Ganzkörpermodelle. Auf Maultieren transportiert Neue wissenschaftliche Erkenntnisse wurden sofort umgesetzt',sagt Druml. Das kann man etwaam Lymphgefäßmann' bewundern, derersten dreidimensionalen Darstellung desgesamten Lymphstems unter unserer Haut. Die fertigen Modelle wurdenzerlegt, reisesicher verpackt und ineinem Konvoiaus Mensch und Maultierenvon Florenz nach Linzgetragen. Von dort ging es mit dem Schiff nach Wien. Fast alle Objekte zeigen dengesunden Zustandunseres Körpers', sagt Druml. Nur in der Abteilung für Geburtshilfe sind auch Fehlbildungen und gefährliche Situationen des Embryos im Mutterleib dargestellt. Schließlich betreuten Militärärzte auch die Frauen der Soldatenund konntenanden Modellen lernen, was bei schwierigen Entbindungenzu tun ist', erklärt Druml. Eines der schönsten Modelleim Jospehinum, die Venus', zeigtauch eine schwangere Frau:gesund, geschminkt, mit einer Perlenketteumden Hals. Brust und Bauchraum sind geöffnet, sodassmanjedes Organ, auch die Gebärmutter, bestaunen kann. IN KÜ RZEDas Josephinum zeigt bis 16. Mai die Ausstellung Unter die Haut'. Am Beispiel der Pioniere Carlvon Rokitansky. Josef koda und Emil Zuckerkandlwird im Vergleich mit aktuellen Installationen sichtbar, wie sich die Chirurgie bis heute gewandelt hat. Von 9. bis 15. hat das Josephinum in der Nähringerstraße 25 eine Woche deroffenen Tür, jeweilsvon 10 bis 18 Uhr.