Wiener Zeitung / Wiener Journal 26.07.2013 Prater Wien Johann Werfring assfür das sommerliche Grillen hierzulandetraditionell Bier eingelagertwird,hat schonseine Richtigkeit. Bier ist beihohen Temperaturen ein guter Durstlöscher und passt auchzuden meisten Grillgerichten hervorragend dazu. Indesermöglicht der Wein mit seinen vielfältigen Geschmacksnuancen oft ein vielintensiveresgustatorisches Erlebnis. Zum Durstlöschen wird i
[MEHR]m Falle der Weinbegleitung eben Wasser oder Mineralwasser in entsprechender Quantität bereitgestellt. Freilich gibtesauch Grillgerichte,zudenen ich auf keinen Fall edle Weinekredenzen würde. Spareribsetwa, diemit reichlich Knoblauch mariniert sind(und in vorzüglicher Qualitätetwa im Wiener Restaurant Estancia Santa Cruzander Prater Hauptalleezuhaben sind),verlangen nach Bier, sintemal der Knoblauch dafür bekannt ist, dassersämtliche Geschmäcker zudeckt'. Hintennachwären die fragilen Geschmacksnuancenedler Weine also kaum wahrnehmbar.Überhaupt macht Knoblauch Durst,und da schafft eben Bierganz unmittelbar Abhilfe. Auchzu Grillwürstelnbevorzuge ich Bier, wenngleich ich konzediere, dasszuallerlei Würsteln auchdiverse Weine eine passable Begleitungabgeben würden. Wer will, kann in solchen Fällen Experimente anstellen undindividuelle Kombinationen herausfinden. Wie erwähnt, möchte ich mich hiereher zurückhalten;wennschon Weinzumrustikalen Würstel, dann greife ichdochamliebsten auf einen rustikalen Filetsteak im Restaurant Landstein' in Wien Landstraße. Essensbegleiter: Kräftiger Rotweinbevorzugt. Foto: Johann Werfring WEINJOURNAL. Von Johann VVerfring G'spritzten zurück, der ja bekanntlichauch ein guter Durstlöscher ist. Vielfach werden ja noch andere Spezialitätenam Rost aufgelegt. Um bei einer Grillparty die richtigen Getränke verfügbarzuhaben, bedarfesnatürlich einigerÜberlegungen und Vorbereitungen. Biermussjedenfalls auch verfiigbar sein, dennmansollte niemandenzum Weinkonsumüberreden. Für die Schätzer des Rebensaftes wäre auch der Auftaktzuberücksichtigen. Vor dem Anheizen, Brutzelnund Schmausen kann mit einemguten Glas Sekt oder vielleichtsogar Champagnereine feierliche Gartenatmosphäregeschaffen werden. Selbstverständlichmuss esnicht immersonobel zugehenauch ein vergnüglicher Sommerwein,etwa ein Wachauer Federspiel oder eingut gewählter Weinviertel DAC, vermagdie Stimmung bestenszuheben. Bezüglich der Weinbegleitung kommtes nundaraufan,ob Fleisch, Fisch oder Gemüsegegessenwird und welche Beilagen sowie Marinaden im Spiel sind. Mitunter gehtesja mit einem Fisch los. Wird beispielsweise ein Saibling in der Folie gegrillt,sokönnen leichtere Weine,etwa ein zarter Riesling, ein klassischer Grüner Veltliner oder Sauvignon Blanceine gute Wahl sein. Man muss den Fischauch nicht mit Zitrone ertränken, denndie Säure der klassischen Weine wirdden Fisch hintennach vorzüglich vitalisieren. Landet der Fisch jedocham Rost,sowirderinfolge der intensiven Röstaromeneinen kräftigeren Weißwein odereinen tanninarmen Rotwein, etwa einen Pinot Noir, als Speisebegleiter vertragen. Rlosl Ing, Rauch Röstaromen Beim Grillen rundet dervergorene Rebensaft invielen Fällen das Geschmackserlebnis vorzüglich ab. Manmuss ausder passenden Weinauswahl aberkeine Wissenschaft machen. Die Kenntnis etlicher Grundregeln, ein bisschen Lektüre Erfahrung und etwas Experimentierfreude sind völlig ausreichend. Wiener Zeitung / Wiener Journal 26.07.2013 Prater Wien Johann Werfring Bei gegrilltem Fisch kommt es in punkto Weinbegleitung darauf an, ob er in der Folie oder am Rost zubereitet ist. Foto: CorbisÜbrigens dürfen beim Grillen auch die Rotweineetwas kühler seinals üblich. Zu gegrilltem Lachs darfesein kräftiger Grüner oder Roter Veltliner sein, undzum Thunfisch kann mit allerlei fiilligen Weißweinen oder auch mit einer Palettevon Rotweinen experimentiert werden. Zu beachtenist sowohl bei Fisch alsauch bei Fleisch in jedem Fall die Beilage. Salate mit viel Säurevertragensichnicht mit allzusäurehaltigen Weinen. Ein mildes Säuregerüst weisen oft burgundische Weißweineausder Gegendrundumden Neusiedler See auf. Ist bei Marinaden oder Dips chiliartige Schärfe im Spiel, dann kannzum Beispiel einhöherwertiger Riesling oder ein kräftiger Chardonnay oder Rotgipfler einenguten Konterpart darstellen. Im Fallevonpikantem Fleisch stecken allerlei kräftigere Rot und Weißweine die Schärfegut weg. Grundsätzlich gilt: Umso deftiger undwürziger die Sauce beschaffen ist, destokräftiger darf auch der Wein sein. Im Fallevon Geflügel greife ichgernezuvergnüglichen, klassischen Weißweinen, etwa Riesling, Sauvignon Blanc oder Grüner Veltliner oder ab undzuaucheinmalzueinem edlen Weißburgunder. Indes kann auch das gegrillte Geflügelvonder Marinade her fordernd sein undeinen kräftigeren Weißwein oder einengefälligen Rotwein verlangen. Bei Steaksvom Rind oder bei Lamm,zudenen ichgerneeine intensive Chilisaucekonsumiere, bevorzuge ich allemalhöherwertigevollmundige Rotweine,etwa Blaufränkisch, St. Laurent, Cabernet Sauvignon oder eine Cuvde. Solche Weine halten sowohl den Röstaromender gegrillten Speise als auch der Schärfestand. Hingegen greife ich bei gegrilltem Schweinefleisch bevorzugtzuklassischen, im großen Holzfass geschulten Rotweinen der Sorten Blaufränkisch, Zweigelt, St. Laurent oder Pinot Noir. Selbstverständlich können sowohl bei Rind als auch bei Schwein kräftige bismittelintensive Weißweine,etwa Grüner Veltliner oder Chardonnay,zum Einsatzkommen. Hochwertige Grillgerichteohne scharfe Dips werden übrigens durch Kombination mit gereiften Rebensäftenin nobler ' Weise aufgewertet. Wer sich fleischlos ernährt und liebergegrilltes Gemüse isst, für den sind, abhängigvonder Schärfte der Saucen und der Säureintensität der begleitenden Salate,eher Weißweine,etwa Sauvignon Blancoder Grüner Veltliner als Speisebegleiterzuempfehlen. Im Fallevonausgeprägter Schärfe bei asiatischen Gemüsevariantendarf wiederum der Riesling den Konterpartübernehmen. Sofern Paprika im Spiel ist,passt Sauvignon Blanc besondersgut. Ebenso gefragt ist bei Vegetariern gegrillter Halloumi, welcher gut mit Pinot Noir harmoniert. Selten, aber doch, dürfen beim Grillenauch Süßweinezum Einsatz kommen,etwa eine Chardonnay Beerenauslese als Essensbegleiterzugegrillten Bananen. Die ungeschälten Bananen einfachanderen Bauchseite einschneiden und überdieganze Länge Schokostückchen ins Fruchtfleisch stecken. Beim Kugelgrillambesten die Haube draufsetzen undeinige Minuten grillen, bis die Schale der Banane schwarz und die Schokogeschmolzen ist. Diese Prozedur kannübrigens auchganzeinfach im Backrohrauf der Grillstufe bewerkstelligt werden,und im Nu ist eine schmackhafte Nachspeise gezaubert. Mit einem Teelöffeldie Schoko Bananeheißauslöffeln. Mahlzeit Prost!_1 Zu gegrillten Bananen passen gediegene Prädikatsweine. Foto: J. Werfring