15.12.2015 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. ' Einguter Zeitpunkt,umaufzuhören' Interview. Die Noch Betreiber des Clubs Pratersauna über die Wiener Clubkultur, ihre Entscheidung und Zukunft VON MARCO WEISEDie Zukunft der Pratersaunaist so gut wie entschieden. Der Wiener Szene Gastronom Martin Ho unterschreibtdemnächst den Pachtvertrag. Geht alles nach Plan, dannwird d
[MEHR]er Eigentümer der Dots Gruppe den Club im Wiener Prater Anfang Februarvondenbisherigen Betreibern Hennes Weiss und Stefan Hiess übernehmen. Im KURIERInterviewsprechen Weiss und Hiesszum ersten Mal über die Entscheidung, ihre zukünftigen Pläne und die Wiener Clubkultur, die sie in denvergangenen Jahren maßgeblichmitgeprägt haben. KURIEREs gab im Vorfeld Falschmeldungen rundum dieÜbernahme der Pratersauna. Siehaben nie Stellung dazu bezogen. Warum? Stefan Hiess: Die Meldungenhaben sich durch Falschinterpretationenvon Journalisten in den letzten Wochenbuchstäblich überschlagen. Wir habenunsbis dato nichtzu Wort gemeldet, weil es einfach nichtszu sagen gab. Hennes Weiss: Nun ist es fix: Wir steigenausund könnenbestätigen, dass Martin Homit seiner Dots Gruppevom Verpächter als Nachfolgerausgewählt wurde. Wie kam es zur Entscheidung? Weiss: Wir werden älter undentfernenuns von Jahr zu Jahrmehrvom Durchschnittsalterunserer Gäste,wir könnenuns also immerweniger in sie hineindenken. Und da wir nichts machenwollen, was wir selbst nichtsind, istesder richtige Zeitpunktumaufzuhören. Gabes auch persönliche Grilnde? Weiss: Nach sieben Jahren Clubbetrieb fühltmansichmanchmal wie in einem Hamsterrad. Man verliert dabei den Bezugzum Ganzen. Es braucht Zeit und Kiaft, dennotwendigen Anschluss nichtzu verlieren. Doch genau dafür haben wir nicht mehr dieselbe Motivation wieam Anfang. Ein Ziel War, die Wiener Clubkultur nachhaltig zuprägen und eine internationale Marke aufzubauen. Wirglauben, diese Mission erfülltzuhaben. Es wird Zeitunsere Energie in neue Projekte zuinvestieren. Hiess: Nachso vielen Jahrenauf der Überholspur istesschlicht und einfachander Zeit, mal kürzer zu treten. Wirgehen beide auf die 40zuund sehnenunsnach etwas Normalität und einemgeregelten Leben. Viele Menschen sind der Meinung, dass man mit einem Clubviel Geld verdienen kann. Wiesieht die Realität aus? Weiss: Die Realität ist härter,als den ,meisten Partygästenbewn WIst. I;ei12 Eürd Eintritt bleibt nach Abzug aller Kosten zum Überlebenwenig übrig. Ein Club in der Größe und musikalischer Ausrichtungder Pratersaunalässt sich ohne Investorenkaum noch in der Qualität,wie wirunsdas vorstellen, betreiben. Hiess: Es ist in Wienunterden vorherrschenden Bedingungen, unter Einhaltung aller Vorschriftennurschwermöglich, Geld mit einem Clubzu verdienen. Eine Verbesserung, ist nicht in Sicht. In welche inhaltliche Ausrichtung wird der neue Betreiberden Club lenken? Weiss: Wie wir gehört haben, At.esmehrere Ideen dazu,unteranderem eine Neugestaltung des Poolbereichs in Form eines Beachclubs im Sommer. Das Flair soll nachdem Umbauso gut wie möglich erhalten bleiben undauch elektronische Musikbleibt nach Aussagen desneuen Betreibers weiter im Programm. Mehr wissen wiraber auch nicht. Ihre Einschätzungzur aktuellen Clubkultur in Wien? Weiss: Das Angebot der elektronischen Clubszenewar inden letzten zwei, drei Jahrenzu groß. Wien ist nicht Berlin, und das ist übrigensauch gutso. Die Tendenz gehtaktuell wiederzu den kleinenund kompakten Partys. Hiess: Die Szene ist immerein Produkt der vorherrschenden Gegebenheitenund ein Spiegel der jeweiligen Zeit. Die Zeiten, in denen man wegen der Musik ineinen Club ging, sind vorbei. Klar,manwill gute Musik hören,aber grundsätzlich gehtes darum abzuschalten und Spaßzuhaben. Wergenaudavornesteht undwas genauder spielt, ist nebensächlich geworden. Musik wirdkonsumiert,nur mehr ganzselten zelebriert. Nach Wien kommenso gut wiekaum Party Touristen. Solltedie Stadt mehr auf diese Zielgruppe setzen? Weiss: Aufjeden Fall und indiese Richtung möchte ichklare Kritik üben. Ich seheesals Fehler, dass sich Wien Tourismus und die Stadtpolitikrundum das Kulturressortnuraufdiesogenannte Hochkultur' konzentriert. Auf mehrmalige Anfragensind Aussagenzu uns durchgedrungen, dassman sichvonder lokalen Clubkultur undden damit verbundenen Musikschaffenden distanziert. Wie sieht die Zukunft aus? Hiess: Wie heißtes so schön,wennmaneine Türeschließt, öffnet sich die andere. Im unserem Fall gibt es mitdem Lighthouse Festival in Kroatien eine vielversprechende Tür, durch die wirgehen. Abgesehen davon hat jedervon uns auch noch seineeigenen Interessen, für dieendlich Zeit bleibt. Ich ziehezum Beispiel gerade aufs Land und entfliehe dem Trubel der letzten Jahre. Vieleshabe ich in einem Tagebuchfestgehalten,sonst glaubt esja keiner. Vielleicht fasse ichalles zusammen und veröffentliche ein Buch. Weiss: Im Rahmen des Musikmanagements für die Band HVOB freue ich mich aufzukünftige Herausforderungen. Kürzlich habe ich in Berlin auch eine Plattformnamens DJs Cant Cook.tv. gegründet. Weitere Projektesind in der Pipeline. Pratersauna Hotspot der Clubkultur2009 übernahmeralennes Weiss und Stefan Hiess dieehemalige Sauna im Wiener Prater und machten siezum Hotspot der heimischen Clubkultur. Die Pratersaunagenießt seither auch internationaleinen guten Ruf. In den letztensieben Jahren gastierte dort die Creme de la Creme der Musikszene wie Jamiexx, DJKoze, Modeselektor oder Die Antwoord. Aber auch heimische Künstler wurden stets gefördert. Ende Jänner übernimmt Szene Gastronom Martin Ho den Club. Davor gibt's noch zahlreiche Partys. Infos: www.pratersauna.tv 15.12.2015 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Sieben Jahre lang haben Stefan Hiess (links) und Hennes Weiss den Musikclub Pratersauna betrieben. Ende Jänner 2016 ist Schlussdamit